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19.03.2024 Fahrgastbilanz 2023

Fahrgastzahlen sind trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Jahr 2023 nahezu konstant geblieben

235,8 Millionen Menschen waren mit Bussen und Bahnen der KVB unterwegs -Zwei große Gleisbaumaßnahmen erfolgreich abgeschlossen

 

Die Fahrgastzahlen bei der KVB sind 2023 trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. Im vorigen Jahr waren 235,8 Millionen Menschen mit den Bussen und Bahnen der KVB unterwegs, das waren 0,1 Prozent weniger als 2022 (236,1 Millionen). Trotz der Verteuerung vom 9-Euro-Ticket zum Deutschland-Ticket und dem angepassten Fahrplanangebot im Bus- und Stadtbahnbereich konnte die KVB ihre Fahrgastzahlen nahezu stabil halten.

„2023 war erneut ein herausforderndes Jahr für uns“, so KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks. „Die Rahmenbedingungen waren schwierig und haben dazu geführt, dass unsere Betriebsqualität weder für die Fahrgäste noch für uns zufriedenstellend war. Wir arbeiten mit Hochdruck an den Stellschrauben, die wir beeinflussen können, um die Mobilitätswende in Köln und der Region voranzutreiben. Und wir bedanken uns bei allen Fahrgästen, die uns trotz aller Beeinträchtigungen die Treue gehalten haben.“

Die stabilen Fahrgastzahlen sind auch ein Zeichen dafür, dass der Öffentliche Nahverkehr trotz schwieriger Gesamtlage mit Personal, Beschaffung und Lieferung nach den schwierigen Corona-Jahren wieder an Attraktivität gewinnt. Bundesweit sind die Fahrgastzahlen, insbesondere dank des Deutschlandtickets, sogar um rund acht Prozent gestiegen.

 

Zahl der Stammkunden deutlich gestiegen

So erhöhte sich die Zahl der Stammkunden, die mit einem Zeitticket unterwegs sind, bei der KVB um acht Prozent: Ihre Zahl stieg von 275.500 im Jahr 2022 auf 298.100 im vorigen Jahr. Dieser Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Fahrgäste vom Bartarif oder anderen Abo-Angeboten auf das im Mai eingeführte Deutschlandticket umgestiegen sind. Im Dezember 2023 nutzten rund 222.200 Kunden das Deutschlandticket. Die Verkehrserlöse stiegen von 201,9 Millionen Euro auf 233,4 Millionen Euro. Gründe dafür sind unter anderem der Wegfall des für drei Monate eingeführten 9-Euro-Tickets und die Tarifanpassung des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS).

 

Angespannte Personalsituation im Fahrdienst

 

Der Stadtbahn- und Busbetrieb war 2023 vor allem geprägt von einer angespannten Personalsituation im Fahrdienst. Trotz einer umfangreichen Personalgewinnungs-Kampagne und verstärkten Ausbildungsanstrengungen fehlten zum 31.12.2023 weiterhin rund 60 Fahrerinnen und Fahrer für Bus und Stadtbahn, um den angestrebten Nahverkehrsfahrplan stabil anbieten zu können. Mit dieser herausfordernden Personalsituation hat nicht nur die KVB zu kämpfen, sondern die gesamte Nahverkehrsbranche.
Um den damit verbundenen ungeplanten Fahrtausfällen zu begegnen, wurde nach dem Busfahrplan zu Beginn des Jahres 2023 in mehreren Stufen auch der StadtbahnFahrplan angepasst – mit dem Ziel, den Fahrgästen ein möglichst stabiles Angebot machen zu können. Inzwischen fährt die Stadtbahn-Linie 5 wieder ihren normalen 10-Minuten-Takt, und auch die Buslinie 172 hat wieder den kompletten Betrieb aufgenommen.

 

Auslieferung der neuen Niederflur-Stadtbahnen verzögert sich erheblich

Verschärft wurde die Situation gegen Ende des Jahres durch die Ankündigung des Herstellers, dass sich die Auslieferung der neuen Generation von NiederflurStadtbahnen (NF6/NF12) um mehr als zwei Jahre verschieben wird. Für die KVB bedeutet dies, dass die Bestandsflotte der ersten Generation der Niederflurbahnen mit erheblichem finanziellem Aufwand für einen verlängerten Betrieb ertüchtigt werden muss. Dafür müssen die Fahrzeuge für mehrere Monate in die Werkstatt und fallen in dieser Zeit für den Betrieb aus. Stefanie Haaks: „Das bedeutet, dass voraussichtlich ab Frühjahr 2025 nicht genügend Niederflurfahrzeuge zur Verfügung stehen werden und es daher – wie bereits angekündigt - eines besonderen Fahrplans für 2025 bedarf.“

Hinzu kommen zunehmende Lieferschwierigkeiten von Ersatzteilen für die aktuelle Fahrzeugflotte. Stefanie Haaks: „Dies alles liegt zwar nicht in unserem Verantwortungsbereich, hat aber zur Folge, dass im Stadtbahnbereich fast täglich weniger Fahrzeuge zur Verfügung stehen als benötigt werden. Eine Zumutung für uns als KVB, für unsere Mitarbeitenden und natürlich für unsere Fahrgäste“.

Trotz dieser herausfordernden Rahmenbedingungen hat die KVB eine Reihe von Projekten realisiert bzw. erfolgreich weiterentwickelt:

 

  • Die Flotte der Hochflur-Stadtbahnen ist 2023 deutlich gewachsen: Bis Ende des Jahres waren 29 von 30 Fahrzeugen der Baureihe 5300 ausgeliefert und die meisten von ihnen auch im Einsatz. Das letzte der bestellten Fahrzeuge soll im April ausgeliefert werden.
  • Auch die E-Bus-Flotte ist gewachsen: Insgesamt 82 batteriebetriebeneFahrzeuge sind inzwischen im Einsatz. Weitere neun Busse sind ausgeliefert,werden sukzessive überprüft, in Betrieb und abgenommen. Die restlichen E-Busse sollen bis Ende Juni 24 ausgeliefert und im regulären Betrieb sein.
  • Eine sehr positive Entwicklung machte das KVB-Rad: Mit mehr als 3,6 Millionen Ausleihen wurde ein neuer Rekord verzeichnet. 2022 waren es noch 1,95 Millionen Ausleihen. 68.000 Neuanmeldungen bedeuteten ebenfalls einen neuen Spitzenwert. Das Stationsnetz wurde von 44 auf 108 Stationen erweitert.
  • Das KVB-Lastenrad, das Ende des vorangegangenen Jahres an den Start gegangen war, wurde mit dem renommierten Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet.
  • Ebenso erfolgreich wurden zwei große Baumaßnahmen bewältigt: Auf dem so genannten „Aachener Stern“ (Kreuzung Aachener Straße/Gürtel) und auf der Hahnenstraße im Herzen der City wurde die Schieneninfrastruktur grundlegend erneuert, um langfristig einen sicheren Bahnverkehr gewährleisten zu können.
  • Der erste Bauabschnitt des neuen Elektro-Busbetriebshofs in Porz ist 2023
    weitestgehend fertiggestellt und vor wenigen Tagen eröffnet worden.
  • Das Modernisierungs-Programm der insgesamt 263 Rolltreppen wurde fortgesetzt: 35 von 46 Anlagen sind inzwischen ausgetauscht. Die Verträge für den Austausch von 34 weiteren Fahrtreppen (2024-2027) wurden abgeschlossen.
  • Ein besonderes Highlight war der Tag der offenen Tür, zu dem die KVB anlässlich des 100. Geburtstages der Hauptwerkstatt in Weidenpesch im Sommer einlud: Mehr als 6.000 Menschen warfen einen Blick hinter die Kulissen des Werkstattbetriebes und ließen sich von dem breiten Informations- und Unterhaltungsangebot begeistern.
  • In einem Kraftakt vieler Kolleginnen und Kollegen wurde das Deutschlandticket rechtzeitig zum 1. Mai 2023 an den Start gebracht.
  • Für die Mitarbeitenden der KVB gab es zudem eine gute Nachricht: In Sülz am Hermeskeiler Platz wurde ein Gebäudekomplex mit 41 MitarbeiterWohnungen sowie einer Kindertagesstätte eröffnet.

 

Bedingt positiver Ausblick für die Personalsituation in der zweiten Jahreshälfte

Eine große Herausforderung der nächsten Monate wird die Sanierung der Mülheimer Brücke werden: gemäß Planungen der Stadt Köln müssen für voraussichtlich sieben Monate, von April bis November, die Stadtbahn-Linien 13 und 18 getrennt werden. Die KVB hat gemeinsam mit dem Verkehrsdezernat ein umfassendes Betriebskonzept mit einer Ersatzbus- und zwei zusätzlichen Stadtbahnlinien entwickelt, um die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Dieses Konzept erfordert allerdings einen höheren Personalbedarf als der übliche Regelbetrieb. Auch zur Fußball-Europameisterschaft im Sommer gilt es, Zusatzverkehre in erheblichem Umfang zu leisten.

Für die zweite Jahreshälfte zeichnet sich auch dank der Weiterführung der intensiven Recruiting-Aktivitäten und des Ausbaus der Fahrschul-Kapazitäten eine bedingte Entspannung bei der Personalsituation im Fahrdienst ab. Im vierten Quartal könnten im Bus- und im Stadtbahnbereich weitere Fahrerinnen und Fahrer zur Verfügung stehen, um den aktuellen Fahrplan zuverlässig bedienen zu können. Voraussetzung ist, dass die getroffenen Annahmen für die weitere Personalentwicklung auch greifen.

Stefanie Haaks: „Wie ein Fahrplan für das Jahr 2025 aussehen wird, darüber werden wir uns im Sommer mit der Stadt Köln abstimmen. Auch wenn sich die Personalsituation aller Voraussicht nach verbessern wird, bleiben die Lieferprobleme bei Fahrzeugen und Ersatzteilen bestehen. Das gilt vor allem im Stadtbahnbereich für die Niederflurfahrzeuge. Ziel ist es, schnellstmöglich die Fahrplananpassungen auf den Hochflur-Linien, also vor allem auf der Linie 18, zurückzunehmen. Aber vor der Fahrplanausweitung steht für uns die zuverlässige Betriebsqualität im Mittelpunkt. Wir müssen zuverlässiger werden! Daran arbeiten wir auf allen Ebenen.“

 

Verbesserungen bei der Fahrgastinformation zu erwarten

In der zweiten Jahreshälfte sind deutliche Verbesserungen bei der Fahrgastinformation zu erwarten. So sind beim Projekt ITCS („Intermodal Transport Control System“) wesentliche Fortschritte zu erwarten. Es handelt sich dabei um ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem, das die Information und Kommunikation zwischen Leitstelle und Fahrzeugen steuert, einen rechnergestützten Fahrbetrieb und eine sogenannte dynamische Fahrgastinformation ermöglicht. Die Haltestellen sowie die überwiegende Zahl der Fahrzeuge ist bereits mit der notwendigen Technik ausgerüstet – für die Kunden sichtbar mit den Monitoren an den Haltestellen und in den Fahrzeugen. Bis zum Jahresende sollen durch die Inbetriebnahme der entsprechenden Software erste spürbare Verbesserungen für eine verbesserte, zuverlässigere Kundeninformation erreicht werden.

Stefanie Haaks: „Wir haben großes Verständnis für den Unmut unserer Fahrgäste, dass sie an den Displays der Haltestellen nicht hinreichend durch die KVB informiert werden. Nach der Hardware werden nun bis zum Jahresende Verbesserungen der Software umgesetzt. Dann wird es auch für die Kunden zu deutlichen Verbesserungen in der Kundeninformation kommen.“

 

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